60 Jahre Jesuit

Pater Fritz Abel feiert sein Diamantenes Ordensjubiläum

Der 80.Geburtstag, den Pater Abel am Ostermontag 2010 begehen konnte, sei ja ganz schön, meinte der Jubilar, aber noch größeren Grund zu feiern lieferten doch sechs Jahrzehnte im Orden, der ihm Familie und Heimat geworden sei.

Dabei gab es bei den Jesuiten nicht viel „Heimat“ im herkömmlichen Sinne. Geboren am 5. April 1930 im heutigen Arnsberg im Sauerland machte Fritz Abel 1950 das Abitur und trat am 20.4. des selben Jahres in Burg Eringerfeld/Paderborn in das Noviziat der Jesuiten ein. Zwischen der Philosophie in Pullach bei München und dem Theologiestudium in Frankfurt wirkte er von 1956-1958 als Präfekt im damaligen Jesuitenkolleg Büren. Am Fest des Ordensgründers Ignatius von Loyola, am 31.7. 1961 wurde der „Scholastiker“ Abel im Frankfurter Dom von Weihbischof Kampe zusammen mit 30 (!) weiteren Kandidaten zum Priester geweiht.

Nach einer dreijährigen Zeit als Jugendkaplan (MC) in Trier kam der Jubilar zum ersten Mal nach Göttingen. Aus dieser Zeit vor über vierzig Jahren (1966-68) ist Pater Abel manchen „Michaelianern“ als engagierter Jungpriester an der Pfarrei in guter Erinnerung. In den turbulenten Jahren von 1968 bis 1971 traute es ihm der Provinzial der damaligen Nordprovinz SJ zu, als Religionslehrer in zwei staatliche Gymnasien nach Hannover zu gehen. Darauf folgte die Versetzung an die St. Ansgar-Schule in Hamburg, wo der Jubilar zusätzlich zum Religionsunterricht als Schulseelsorger und in der KSJ tätig war; von 1983 bis 1990 schließlich sogar als Rektor der Schule.

Eine Neuorientierung ergab sich 1991 mit der Destination zur Männerseelsorge im Erzbistum Köln. Im Jahr 2000 schließlich bat ihn der Provinzial, das Amt des Superiors für die Mitbrüder im neuen Altenheim in Köln zu übernehmen.

Seit September 2007 lebt Pater Abel nun wieder in der Kommunität von Göttingen. In der Pfarrei seiner früheren Kaplansjahre hält der rüstige Jubilar regelmäßig Gottesdienste, hört die Beichte und hat für manchen Ratsuchenden ein offenes Ohr. In den Kapellen des Krankenhauses Neu-Maria-Hilf und im Paulusstift feiert Pater Abel regelmäßig Werktags- und Sonntagsgottesdienste; auch dort steht er Ratsuchenden zur Seite.

Bei Auflistung dieser verschiedenen Tätigkeitsfelder- und Orte kann man nur ahnen, wie viel Engagement, Herzblut, aber auch Herzklopfen in und vor manch neuem Seelsorgefeld in sechzig Ordensjahren wohl stecken mögen. Für mich als Superior der Göttinger Jesuitenkommunität ist es eine Freude, darüber nicht in der Form eines Nachrufes schreiben zu müssen, sondern in der Vorfreude auf die gemeinsame Eucharistiefeier im Rahmen eines Festgottesdienstes am 25.4. um 11.30 Uhr in St. Michael.

„Glaubhaft ist nur die Liebe“ sagt Hans Urs von Balthasar; der Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, Erzbischof Zollitsch, fügt in aktuell kirchlich schwieriger Zeit an: „Glaubhaft ist nur eine Seelsorge aus Liebe.“ Dass Pater Abel auch für die Göttinger Kommunität als „gute Seele“, gerade für die jeweils jungen Mitbrüder, wirkt lässt mich ihm und Gott an diesem denkwürdigen Jubiläum besonders dankbar sein. Wie ich Pater Abel kenne kann er mit 80 Lebens- und 60 Ordensjahren dem früheren Generaloberen Pater Pedro Arrupe SJ beipflichten der im Alter sagte: „Mehr denn je befinde ich mich jetzt in Gottes Hand. Das habe ich mir mein ganzes Leben lang von Jugend auf gewünscht.“

P. Benedikt Lautenbacher SJ