„Die Wurzeln nicht vergessen“

„Angelitos-Kindertreff“ der Göttinger Hochschulgemeinde lebt spanische Kultur

Göttingen (kpg) – Jeden Mittwochnachmittag klingt helles Kinderlachen durch die Räume der katholischen Hochschulgemeinde Göttingen, khg: Bis zu 20 Kleinkinder aus multinationalen Familien besuchen mit ihren Eltern den „Angelitos-Kindertreff“ im khg-Zentrum „Fegefeuer“ im Herzen der Stadt.

„Mama, was heißt das auf Spanisch?“ fragt ein kleines Mädchen und deutet auf einen Hund, den sie auf einer Zeichnung entdeckt hat. Viel mehr Deutsches hört man an diesem Nachmittag nicht. Die Initiatorin des Kindertreffs, Dr. Cecilia León-Ramirez, bei der khg für die Beratung ausländischer Studierender zuständig, legt Wert darauf, dass die Kleinen ausschließlich Spanisch sprechen. „Die Kinder wachsen hier in Göttingen natürlich mit der deutschen Sprache auf, aber sie sollen ihre Wurzeln und ihre Kultur nicht vergessen“, sagt sie.

Ein Elternteil, meist die Mütter der „kleinen Engel“, die zum „Angelitos-Treff“ kommen, stammt aus Spanien, Portugal, Mexiko, Bolivien, Brasilien oder einem anderen lateinamerikanischen Land. Häufig sind die Frauen als Studierende für ein Auslandssemester nach Göttingen gekommen oder sie arbeiten im Uniklinikum – und sind dann der Liebe wegen hier geblieben. Die meisten Kinder sind in Göttingen geboren. 23 Nationalitäten hat León-Ramirez, die den Kindertreff vor rund eineinhalb Jahren gegründet hat, schon gezählt. Auch Anna-Rosa kommt mit ihrem Sohn Alexander regelmäßig her: „Die Kinder lernen eine für sie neue Kultur kennen – und sie haben Spaß miteinander“, sagt die Mexikanerin, die seit drei Jahren in Göttingen lebt. Auch Berenice und ihre dreijährige Tochter Sofia finden das Angebot „sehr gut“. Die junge Mutter, ebenfalls aus Mexiko, lebt erst seit vier Monaten in Deutschland und hat bei den „Angelitos“ erste Freundschaften mit anderen Eltern geknüpft. Die Kinder indes lernen die spanische Kultur auf spielerische Weise kennen, denn der Treff versteht sich nicht als Sprachkurs, wie León-Ramirez betont: Nach Basteln und einer Knabberpause ertönen spanische Lieder aus dem CD-Player, zu denen die Drei- bis Sechsjährigen mit großer Begeisterung singen und tanzen – denn das sprichwörtliche südländische Temperament haben die meisten der „Angelitos“ in die Wiege gelegt bekommen.