Dr. Joop Bergsma

Der frühere Dechant des Dekanates Göttingen und Pfarrer der St. Paulusgemeinde ist heimgegangen.

Ein wortmächtiger Prediger ist verstummt. Das Requiem mit Bischof Norbert Trelle war am 15. Juli in der Pfarrkirche St. Cäcilia in Harsum. Anschließend wurde der Verstorbene von Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger auf dem Friedhof von St. Godehard in Hildesheim beerdigt.

Nachruf: Prof. em. Dr. Joop Bergsma

Am 8. Juli 2011 verstarb im Alter von 83 Jahren der gebürtige Niederländer, emeritierte Domkapitular und Professor Dr. Joop Bergsma, zuletzt wohnhaft in Harsum bei Hildesheim. Bergsma war von 1976 bis 1986 Pfarrer an St. Paulus und Dechant des Dekanates Göttingen. In dieser Zeit war er der gute Hirte seiner Gemeinde und er trug wesentlich zur guten Zusammenarbeit der christlichen Kirchen in Göttingen bei.
Bergsma studierte nach dem Krieg Theologie mit dem Ziel, Priester zu werden. Während es in seinem Heimatbistum ein Überangebot an Priester-Nachwuchs gab, bestand in anderen Diözesen, beispielsweise in Deutschland und Frankreich, Priestermangel. Eine Anfrage aus dem Bistum Hildesheim war die Initialzündung, 1951 nach Deutschland zu kommen.
Bergsma war einige Jahre Sekretär bei Bischof Joseph Godehard Machens und danach bei Bischof Heinrich Maria Janssen. In seiner Promotionsarbeit (1963) über „Die Reform der Messliturgie durch Johannes Bugenhagen“, einem bedeutenden deutschen Reformator und Weggefährten Martin Luthers, bewies Bergsma ein großes Verständnis des Christentums über alle konfessionellen Schranken hinweg. Von 1967 bis 1976 war Bergsma als Dozent für Liturgik und Ökumenik am Bischöflichen Priesterseminar Hildesheim tätig, außerdem an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Als Mitglied der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1971-1975) arbeitete er voll Zuversicht an der Verwirklichung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils mit.
Im Anschluss an seine Göttinger Zeit wurde Bergsma Propst und Regionaldechant von Hannover (1986-1996). Auch dort setzte er sich für eine größere Verständigung unter Christen verschiedener Konfessionen sowie zwischen Christen und Juden ein. Als Vorsitzender der Diözesankommission zur Förderung der ökumenischen Arbeit (1986-1997) regte er die alljährlich stattfindenden ökumenischen Studientage an, die sich zur bedeutendsten ökumenischen Fortbildung auf Bistumsebene entwickelt haben.
Diese segensreiche ökumenische Arbeit würdigte der Göttinger Edith-Stein-Kreis 1997 mit der Verleihung des Edith-Stein-Preises. In seiner Dankesrede stellte Bergsma „gegen alle Hoffnung voll Hoffnung“ (nach Röm 4,18) in der ihm eigenen Art vor, wie einzelne Teile der röm.-katholischen Weltkirche Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen würden und wie es praktisch zur gegenseitigen Anerkennung der Ämter zwischen der Katholischen Kirche und den Lutherischen Kirchen kommen könnte.
"Öffne unsere Augen für jede Not. Gibt uns das rechte Wort, wenn Menschen Trost und Rat suchen. Hilf uns zur rechten Tat, wo Menschen uns brauchen. Lass uns denken und handeln nach dem Beispiel Christi. Mache diese Beratungsstelle zu einem Ort der Wahrheit und der Freiheit, des Friedens und der Gerechtigkeit, damit Menschen neue Hoffnung schöpfen. So legen wir deinen Namen auf diese Stelle und sind gewiss, du wirst die Menschen in diesen Räumen, die ungeborenen und die geborenen, segnen", das waren die bewegenden Worte, mit denen der emeritierte Domkapitular Professor Dr. Joop Bergsma 2001 die neu eröffnete Beratungsstelle von „Donum Vitae“ in Hildesheim segnete.
Im Ruhestand, vor nicht langer Zeit, antwortete Bergsma auf die Frage, welches ökumenische Wort er Christinnen und Christen in der Region Göttingen schenken würde: „Das Wort Jesu: ‚(…) Ich aber bin unter euch wie der, der bedient’ (Lk 22,27). Das gilt für die eigene Gemeinde, für den ökumenischen Weg, für Dialog und Begegnung mit den Religionen wie auch mit den ‚Ganz-anders-Denkenden’.“
Der Priester, Seelsorger, Theologe und Ökumeniker Bergsma ist wahrgenommen worden als ein Mann mit Humor, Optimismus, geistlicher Tiefe, lebendigem Glauben, klarer Zielvorstellung und kritischer Verbundenheit mit seiner Kirche. Diese unbeirrbar durchgehaltene Orientierung brachte ihm große Sympathien in den Gemeinden, in der Öffentlichkeit und bei seinen evangelischen Schwestern und Brüdern ein. Mit Joop Bergsma verliert die Katholische Kirche des Bistums Hildesheim einen Menschen, auf den viele mit großer Dankbarkeit zurückschauen.

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