Ernst nehmen, fesseln und authentisch sein

Jugendbuchautorin Antje Szillat liest im Caritas Seniorenstift St. Paulus

Göttingen/ Sarstedt (kpg) – Wenn sie vorliest, lauschen Alte wie Junge, so wie heute im Caritas Seniorenstift St. Paulus. Vor den Stuhlreihen mit den Bewohnern des Altenheims hat sich eine Gruppe drei- bis sechsjähriger Kinder des benachbarten katholischen Kindergartens St. Paulus gehockt, um Antje Szillat zuzuhören. Die Autorin aus Sarstedt bei Hildesheim liest aus ihrem neuen Buch, „Die Königin des Altenheims“.

Es ist das erste Mal, das Szillat, die sich eigentlich auf Kinder- und Jugendbücher spezialisiert hat, in einem Seniorenstift der Caritas liest. Aber es ist nicht ihre erste Berührung mit der Caritas. Bereits sieben Bücher hat sie in Kooperation mit dem Verband geschrieben, auch dieses. Denn es sind dieselben Themen, die beide beschäftigen: Angst und Einsamkeit, Sucht, Mobbing und die Rechte von Kindern. „Ich habe großes Interesse daran, dass wir ein friedliches Miteinander haben. Und das sehe ich auch bei der Caritas. Sie machen sich stark für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und sie machen sich stark für Kinder. Das passt einfach.“

Antje Szillat selbst ist Mutter von vier Kindern im Alter von vier bis vierzehn Jahren. Durch sie sei sie überhaupt zum Schreiben gekommen. „Ich bin ein bisschen hyperaktiv und nach der Geburt meines ersten Kindes hatte ich schlicht Langeweile“, erzählt sie und lacht. Zwölf bis vierzehn Stunden täglich hatte die gelernte Bürokauffrau zuvor im Zentraleinkauf für ein großes Drogerie-Unternehmen gearbeitet. „Das wollte und konnte ich mit Kind nicht mehr.“ Danach absolviert sie ein Fernstudium zur Lerntherapeutin und arbeitet unter anderem mit Kindern, die eine Lese- und Rechtschreibschwäche haben. „Da habe ich festgestellt: Viele Kinder lesen einfach nicht gern, weil die Geschichten nicht spannend sind.“ Ihr Anspruch deshalb: Die kleinen Leserinnen und Leser mit Geschichten fesseln, die authentisch sind, die auch Probleme von Kindern und Jugendlichen widerspiegeln, die die Kinder ernst nehmen, dabei aber auf den moralisch erhobenen Zeigefinger verzichten. „Denn das will kein Kind lesen.“