Fest in Frauenhand

Göttinger Seniorenheim zeigt historische Handtaschen

Göttingen (kpg) – Glaubt man dem Klischee, dann ist sie die größte Liebe einer Frau gleich nach ihren Schuhen: die Handtasche. Zumindest auf Ursula Kayser trifft dies zu – seit über 30 Jahren sammelt sie Handtaschen aus Leidenschaft. Im vergangenen Herbst stellte das Städtische Museum in Göttingen über 300 ihrer privaten Stücke aus. Ein kleinerer Ausschnitt dieser Schau ist nun im Foyer des Caritas Seniorenstiftes St. Paulus in Göttingen zu sehen.

Hinter den gläsernen Vitrinen glitzert und glänzt es in Gold, Silber und allen Farben des Regenbogens. Immer wieder bleiben besonders die Bewohnerinnen des Altenheims stehen, um sich die ausgestellten Stücke anzusehen. Ausschließlich historische Perlenhandtaschen zeigt die kleine Ausstellung: gestrickte, gehäkelte und kunstvoll bestickte Accessoires vor allem aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert sind zu sehen. Auf Stelltafeln ist die Geschichte der Handtasche, die sich erst seit dem 19. Jahrhundert zu einem eigenständigen Accessoire entwickelte, ihre Herstellung und Gebrauch dokumentiert. An dem hat sich übrigens im Laufe der Zeit nicht viel verändert, das zeigt auch eine Illustration aus einem Modejournal um 1800: Schon damals war die Handtasche für die Frau der Gesellschaft vor allem schmückendes Beiwerk.

Es ist das erste Mal, dass das Städtische Museum eine Ausstellung außerhalb des Museums zeigt – und das erste Mal, dass das Seniorenstift seinen Bewohnern eine Ausstellung anbietet. Der Grund dafür ist einfach: Die meisten der älteren Leute sind einfach nicht mehr in der Lage, den Weg in die Stadt allein zu bewältigen. Zudem gestalten die Mitarbeiter des Hauses schon seit längerer Zeit so genannte „Erinnerungsecken“ für ihre Bewohnerinnen und Bewohner. „In dieses Konzept passte die Ausstellung sehr gut“, so der Leiter der Einrichtung, Michael Reimann.

Die Perlentaschen-Ausstellung im Foyer des Caritas-Seniorenstiftes St. Paulus (Maria-Montessori-Weg 4) ist für jedermann täglich von 10 bis 16 Uhr zugänglich. Die Taschen sind noch bis zum 7. Juni zu sehen.