"Fingerzeig Gottes" wird 50

Kirche Maria Königin des Friedens in Göttingen-Geismar feiert Jubiläum

Göttingen (kpg) – Wer in Göttingen die Geismarer Landstraße entlangfährt, kann es nicht übersehen: Seit Wochen weist ein großes Schild auf das 50. Weihejubiläum der Kirche Maria Königin des Friedens in Göttingen-Geismar hin. Mit Gottesdiensten, einer Bischofsmesse, einem musikalischen Abend und einem bunten Programm will die Gemeinde das Jubiläum am 29. Oktober begehen.

Seit 1961 streckt sich der hohe weiße Kirchturm über die Dächer des südlichsten Stadtteils der Universitätsstadt. „Das neue Gotteshaus besticht durch klare, moderne Formen und paßt sich mit seinem freistehenden Glockenturm, der wie ein überdimensionaler Finger in den Himmel ragt, gut seiner Umgebung an“, heißt es in einem historischen Zeitungsdokument zur Einweihung der Kirche vor 50 Jahren. In den Jahren zuvor hatte es in Göttingen nur zwei Seelsorgsbezirke für die 73 umliegenden Ortschaften gegeben: St. Michael in der Innenstadt und St. Paulus. Die Katholiken, die in Geismar lebten, wurden zunächst von den Jesuiten betreut, die Messen wurden auch in der evangelischen Martinskirche gefeiert. Das Ende des Krieges hatte jedoch viele Flüchtlinge nach Göttingen gebracht, und die Absperrung der Zonengrenze 1952 brachte einen erneuten Zustrom katholischer Familien aus dem Obereichsfeld in die Stadt. Außerdem waren in den benachbarten Ziethenkasernen viele katholische Bundeswehrsoldaten stationiert. So wurde zunächst in etwa 20 Kilometer südöstlich von Göttingen in Rittmarshausen eine Kapelle in einer ehemaligen Zuckerfabrik gebaut und 1958 geweiht. Bis heute gehört sie zur Gemeinde Maria Frieden.

1960 erwarb die Gemeinde das heutige Grundstück an der Geismarer Landstraße, Ecke Sandersbeek. Und bereits ein Jahr später weihte der damalige Hildesheimer Weihbischof Heinrich Pachowiak den neuen Kirchbau, den Architekt Josef Bieling aus Kassel entworfen hatte. Schon damals gehörten über 2600 Katholiken zu der neuen Gemeinde. Die Fenster, den Altar, den Tabernakel, das Altarbild und die Seitenkapelle gestaltete der Künstler Franz Pauli aus Köln. Eine Orgel konnte sich die Gemeinde in den ersten Jahren nicht leisten, auf ein eigenes Geläut musste sie sogar drei Jahrzehnte warten. Und erst 2006 verwirklichte sich, was vom Architekten bereits geplant war: ein großformatiges Marienrelief an der Frontseite der Kirche: Maria steht auf einer Erdkugel und ist umgeben von einem spiralförmigen Strahlenkranz, auf dem in elf Sprachen das Wort „Friede“ steht – ein Verweis auf die internationalen Gemeinden, die regelmäßig in der Kirche Gottesdienst feiern.

Pünktlich zum Jubiläum hat die Kirche ein frisches Gewand bekommen: Das Altarbild wurde renoviert, die Wände gestrichen, die Marienkapelle bereits im vergangenen Jahr renoviert. 30 000 Euro kosten die Sanierungsarbeiten. Um den Eigenanteil von 18 000 Euro aufzubringen, hat die Gemeinde zwei Spendenaktionen gestartet. Unter dem Motto „Wir zünden für Sie ein Licht an“ haben Ehrenamtliche eine dekorierte Kerze mit dem Bildnis der Madonna aus dem Seitenschiff der Kirche sowie eine besonders gestaltete Zündholzschachtel verkauft. Außerdem konnten Spendenwillige verschieden farbige Glasbausteine im Wert von10 bis 500 Euro als Symbol für ihre Spende erwerben. Das Glasmosaik ist derzeit in der Kirche zu sehen. 12 000 Euro sind auf diese Weise bereits zusammengekommen.

Seit 1997 ist die Gemeinde Maria Frieden mit der Gemeinde St. Norbert in Friedland zu einer Seelsorge-Einheit zusammengefasst. Auch die Dörfer des Gartetals gehören zu der Gemeinde, zu der heute etwa 5000 Katholiken zählen. Über 100 von ihnen engagieren sich regelmäßig ehrenamtlich in Messdienergruppen, beim Gemeindemittagstisch, im Chor oder Kirchenausbau-Verein. Die Gemeinde unterhält zudem eine eigene Kindertagesstätte. „Ich bin stolz, als Pfarrer dieser unverwechselbaren, vitalen Gemeinde dienen zu dürfen“, so Pfarrer Georg Vetter.

Drei Tage lang wollen die Katholiken in Geismar das 50. Jubiläum ihrer Kirche begehen. Die Feierlichkeiten beginnen am Freitag, 28. Oktober, um 19.30 Uhr mit einem musikalischen Abend in der Kirche. Am Samstag, 29. Oktober, feiert der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz um 17 Uhr ein Pontifikalamt. Der Sonntag startet mit einem Familiengottesdienst um 10.30 Uhr. Anschließend sind alle Gemeindemitglieder zum Mittagstisch und einem bunten Programm eingeladen. Um 16 Uhr endet das Festwochenende mit einer Marienandacht.