Mehr Zeit für sich

Caritas für Stadt und Landkreis Göttingen will pflegende Angehörige entlasten

Göttingen/Duderstadt (kpg) – Angehörige von Pflegebedürftigen entlasten: Das ist das Ziel des neuen Projektes „CARENA“ (für „CARitas ENtlastet Angehörige“) des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Göttingen, der Caritas-Sozialstation und des Seniorenstiftes St. Paulus. Von Oktober an können demenzkranke und pflegebedürftige Menschen, die noch von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt werden, einmal in der Woche jeweils montags für drei Stunden an einem Betreuungsangebot im Seniorenstift teilnehmen.

Menschen, die ihre dementen Angehörigen zu Hause betreuen, stehen unter einer permanenten Anspannung, weiß Christiane Koch, Pflegedienstleiterin der Caritas-Sozialstation Göttingen-Gleichen. Weil Demenzkranke rund um die Uhr betreut werden müssen, sei die Grenze der Belastbarkeit für die pflegenden Angehörigen schnell erreicht.
„Durch Carena haben Angehörige zumindest einen Nachmittag in der Woche Zeit für sich – und die Pflegebedürftigen bekommen eine individuelle und optimal Betreuung“, so Koch. Durch das neue Pflegegesetz haben Pflegende zu Hause zudem nun einen größeren finanziellen Spielraum. Je nach Einstufung der Pflegebedürftigkeit unterstützt die Pflegekasse Demenzkranke mit 100 bis 200 Euro monatlich, um Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Aber auch, wer nicht in eine Pflegestufe eingruppiert ist, kann das neue Angebot in Anspruch nehmen.

In Duderstadt hat der Caritasverband mit dem Betreuungsangebot bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Seit April gibt es dort eine solche Gruppe. Der Zuspruch ist so groß, dass bald eine zweite eröffnet wird. „Die Menschen fühlen sich bei uns sehr wohl“, sagt Sabina Mitschke von der Seniorenberatungsstelle des Caritasverbandes. „Wir lachen viel und auch die Angehörigen genießen den freien Tag in der Woche“. Maximal zehn Personen besuchen die Gruppe regelmäßig zum Basteln, Singen und Kaffee trinken. Bei allen Aktivitäten steht die Kommunikation im Vordergrund. „Wir versuchen auch, Erinnerungen wieder zu beleben.“

Neben einer Mitarbeiterin der Sozialstation und des Seniorenstiftes kümmern sich in Duderstadt auch Ehrenamtliche um die Teilnehmer der Gruppe. Auch in Göttingen ist das geplant. Die Ehrenamtlichen erhalten eine begleitende Schulung über 20 Stunden, in der sie Grundlagen des Krankheitsbildes kennen lernen, Hilfestellungen für den Umgang mit Demenzkranken bekommen sowie pflegerische Grundlagen erwerben. Neben der Schulung erhalten sie einen Versicherungsschutz und eine Aufwandsentschädigung. Dafür stellen sie der Gruppe vier Stunden Zeit in der Woche zur Verfügung.

Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich melden beim Caritasverband in Göttingen, Godehardstraße 18, Tel.: 0551 / 999 59-0.

Wer seinen Angehörigen für die Gruppenbetreuung anmelden möchte, wendet sich in Göttingen an das Seniorenstift St. Paulus, Maria-Montessori-Weg 4, Tel.: 0551 / 547320 und in Duderstadt an den Caritasverband, Schützenring 1, Tel.: 05527 / 9813-0.