Prinzessinnen, Ritter und ein bunter Drache

Katholische Hochschulgemeinde Göttingen feiert St. Georgstag mit einem Kinderfest

Göttingen (kpg) – Die Geschichte klingt wie ein Märchen der Gebrüder Grimm: Ein gefährlicher Drache fordert jahrelang von den Einwohnern der lybischen Stadt Silena ein tierisches Opfer. Als keine Schafe mehr da sind, verlangt das gefräßige Tier ein Menschenopfer. Bevor aber die Prinzessin des Ortes dem Drachen zum Frühstück vorgesetzt wird, kommt der tapfere Ritter Georg und durchbohrt das Herz des Ungetüms mit seiner Lanze. Aus dem Blut des Drachen wachsen rote Rosen. – So weit die Legende vom Heiligen Georg, dessen Namenstag am 23. April besonders in Spanien groß gefeiert wird. Vor allem in Katalonien verschenken die Menschen am Georgstag Rosen und Bücher – Bücher, weil der 23. April zugleich der Todestag der großen Dichter Miguel de Cervantes und William Shakespeare ist.

Um diese Tradition für die Studierenden mit spanischer und portugiesischer Muttersprache aufrecht zu erhalten und für alle anderen bekannt zu machen, organisiert Dr. Cecilia León-Ramirez , Ausländerbeauftragte der katholischen Hochschulgemeinde khg, bereits am Mittwoch, 22. April, ein Kinderfest. Vor allem Kinder im Vorschulalter sind gemeinsam mit ihren Eltern eingeladen, als Ritter oder Prinzessin verkleidet in den khg-Treff „Fegefeuer“ in die Kurze Straße 13 zu kommen. Ab 16 Uhr warten dort die Märchenerzählerin Margarete Seil aus Celle, ein bunter Drache und ein spanisches Buffet auf die kleinen und großen Besucher.

Entstanden ist die Idee im „Angelitos“-Latino-Treff der Hochschulgemeinde, den León-Ramirez, vor anderthalb Jahren gegründet hat. Einmal in der Woche kommen bis zu 20 „Engelchen“ – so die deutsche Übersetzung – mit mindestens einem Elternteil in die khg, um dort spanische Lieder und Gedichte zu lernen sowie die gemeinsame spanische Kultur zu erleben. „Wir sprechen dann nur spanisch, denn die Kinder wachsen hier natürlich mit Deutsch als Muttersprache auf – und so vergessen sie ihre Wurzeln nicht“, erklärt León-Ramirez, die selbst aus Spanien stammt. Die Internationalität ist groß bei den „Angelitos“: Die Eltern – Studierende, ehemalige Studierende und Hochschulangehörige – kommen nicht nur aus Spanien, sondern auch aus Portugal oder Brasilien. Oft sind sie mit Deutschen verheiratet, aber auch mit Menschen anderer Nationalitäten, die an der Göttinger Universität gelandet sind. 23 Nationalitäten hat León-Ramirez beim letzten großen Kinderfest, dem Nikolausnachmittag in der khg, gezählt. „Ich hoffe, zum Georgsfest kommen genau so viele.“