Standkreuz wieder nach St. Norbert in Friedland zurückgekehrt

Das Standkreuz – Geschenk von Bundespräsident Theodor Heuss zur Kirchweihe der Heimkehrer-Gedächtniskirche St. Norbert in Friedland am 18. Dez. 1955 - wurde entwendet und kehrte nun zurück.

Das Kreuz hatte damals seinen Platz auf dem Tabernakel, der auf dem Altar stand. Es stand da wohl bis zu dem Tag im März 1963, als es entwendet wurde.

Nun ist das Kreuz – man glaubt es kaum – wieder in unsere Kirche zurückgekehrt. Es wurde am Samstag, 25. Mai 2019 in der rechten Beichtkapelle neben einem Mutter Gottes Bild gut verpackt abgestellt. Am Sonntagmorgen nach der Hl. Messe wurde das Päckchen von Martin Bolik und mir vorsichtig geöffnet. Zuerst kam eine Schraube zum Vorschein, doch dann – ich traute meinen Augen kaum – ein farbiges Symbol. Als dieses nur zur Hälfte zu sehen war, sagte ich zu Martin: „Wenn es das ist, was ich glaube, ist es eine Sensation oder auch ein Wunder“. Ich packte es weiter aus und tatsächlich, es handelte sich um das Kreuz von Bundespräsident Theodor Heuss, welches im März 1963 verschwunden war. So heimlich wie es verschwand, kam es auch zurück. Alle, die am Sonntag, 2. Juni die Hl. Messe um 9.30 Uhr in St. Norbert gefeiert haben, wunderten sich, dass plötzlich wieder ein Kreuz auf dem Tabernakel stand. Einige der älteren Friedländer erkannten es und waren mit mir der Meinung, dass wir uns einfach nur freuen müssen.

GOTT allein weiß, wer damals das Kreuz entwendet und wer es nun nach so langer Zeit – immerhin 56 Jahre – wieder zurückgebracht hat oder hat zurückbringen lassen.

Was waren die Gründe für den Diebstahl? – wir wissen es nicht. Wir wollen nur froh und dankbar sein, dass wir dieses einmalige Kreuz nun wieder haben. Am 28. Mai habe ich die Polizeistation Friedland über den ungewöhnlichen aber erfreulichen Fund informiert. Die Beamtin freute sich mit mir und sagte: „Dann haben wir doch in der Dienstbesprechung mal etwas erfreuliches zu berichten.“

Im Lukas Evangelium 15 steht: „ ……. Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.“

Herr Pfarrer Vetter und Pater Tomasz wurden zwar sofort über den Fund informiert, ich habe aber darum gebeten, niemandem etwas zu erzählen. Es sollten alle erst in der Hl. Messe am 2. Juni erfahren. Am Montag, 27.05., habe ich dann auch Frau Dr. Monika Tontsch, die für die kirchliche Denkmalpflege im Bistum Hildesheim zuständig ist, diesen sensationellen Fund mitgeteilt. Sie war genau wie ich erfreut und auch sofort der Meinung, dass wir es restaurieren lassen müssen. Frau Dr. Tontsch bat mich nachzuforschen, in welcher Werkstatt es wohl geschaffen wurde. Es war ziemlich schnell klar, dass das Kreuz in Kevelaer in der Goldschmiedewerkstatt Polders gearbeitet wurde. Im Fuß kann man das Zeichen „WP 835“ (Wilhelm Polders) erkennen. Ich habe auf Anraten von Frau Dr. Tontsch Kontakt mit der Werkstatt aufgenommen, Herr Polders konnte sich daran erinnern, dass sein Vater Mitte der fünfziger Jahre einen Auftrag von Bundespräsident Theodor Heuss erhalten hat. Die Auftragsbücher bis zum Jahr 1955 sind ausgelagert. Die Firma Polders wird versuchen, etwas zu finden.

Das Kreuz wird bis zu den Sommerferien an jedem Sonntag während der Hl. Messe auf dem Tabernakel stehen.

 

Nun möchte ich das Kreuz näher beschreiben:
Es handelt sich um ein Holzkreuz, 40 x 40 cm auf Fuß. Rückwand und Seiten sind mit Silber eingefasst Auf dem Kreuz sind die vier Symbole der Evangelisten angebracht – oben der Mensch für den Evangelisten Matthäus, rechts der Löwe für den Evangelisten Markus, unten der Adler für den Evangelisten Johannes und links der Stier für den Evangelisten Lukas. Die Darstellung in der Mitte ist außergewöhnlich: Jesus am Kreuz mit Königs-krone dargestellt, aus seiner Seite fließt Blut in einen Kelch. An seiner rechten Seite steht Maria als Königin und an seiner linken Seite Johannes.

Über Spenden für die Restaurierung des Kreuzes würden wir uns freuen.
Überweisung bitte auf folgendes Konto:
      Sparkasse Göttingen, IBAN: DE83 2605 0001 0027 2003 93,
      Pfarrei Maria Frieden – Kirchort St. Norbert,
      Verwendungszweck: „Kreuz von 1955“
Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.

Wer kann sich noch an die Zeit erinnern, bevor das Kreuz entwendet wurde? 1961 wurde die Kreuzigungsgruppe – von der Bildhauerin Yrsa von Leistner geschaffen – an der Wand hinter dem Altar angebracht. Zur gleichen Zeit wurde auch der neue Tabernakel – der ebenfalls in der Goldschmiede Werkstatt Polders gefertigt wurde, auf dem Altar aufgestellt. Hat das Kreuz von 1961 bis 1963 noch auf dem Tabernakel gestanden oder hatte man einen anderen Platz gefunden?

Berichte bitte per Mail an: stnorbertfriedland@t-online.de oder auch schriftlich im Pfarrbüro St. Norbert abgeben.
Text u. Foto von W. Schmidt - Pfarrbüro St. Norbert