Zum Jubiläum ist die Kirche komplett

St. Godehard in Göttingen feiert 50-jähriges Bestehen

Göttingen (kpg) – Wer in Göttingen die Godehardstraße entlangfährt, kann es nicht übersehen: Seit Wochen weist ein großes Schild auf das kommende Fest hin. Mit einem Festgottesdienst und einem Konzert feiert die Pfarrgemeinde St. Godehard in Göttingen am Sonntag, 25. Oktober, das goldene Kirchweihjubiläum ihres Gotteshauses.

Die älteren Katholiken Göttingens erinnern sich noch: Bevor am 1. Oktober 1954 die Pfarrvikarie Grone in die Gemeinde St. Godehard umgewandelt wurde, wurden die Gottesdienste in der Kapelle am Greitweg, einer 80 Quadratmeter kleinen Holzkirche, die die Katholiken selbst gebaut hatten, und später auf dem Dachboden des heutigen Kindergartens St. Godehard I gefeiert. Die hier notdürftig eingerichtete Kapelle bot 120 Menschen Platz, oft besuchten aber über 300 den sonntäglichen Gottesdienst, berichtet die aufwändig recherchierte Chronik, die anlässlich des Jubiläums in Kürze erscheinen wird. Nach der Wahl des ersten Kirchenvorstandes 1955 trieb dieser die Planungen für den Kirchbau voran. Neben dem Mädchenwohnheim und dem Kindergarten der Caritas, in dessen Obergeschoss der erste Pfarrer der Gemeinde wohnte, befand sich ein alter Reitturnierplatz, den das Bistum erworben hatte. Der erste Spatenstich erfolgte im März1958, am 25. Oktober 1959 weihte der damalige Bischof Heinrich Maria Janssen die Kirche.

Mit der Weihe war der Bau der Kirche jedoch längst nicht abgeschlossen. Auch gestaltete sich der Bau anders als ursprünglich geplant. Sowohl der heute weit sichtbare Turm als auch der Keller waren in den Planungen zunächst nicht vorgesehen. Dieser ersetzte dann vier Jahrzehnte das geplante Pfarrheim, das erst im Jahr 2001 tatsächlich gebaut wurde. Den Turm hielt das Bistum aus Kostengründen für entbehrlich, Stadt und Kirchenvorstand dagegen entschieden sich für den Turm, die Katholiken mussten die 60 000 Euro dafür allerdings aus eigener Tasche finanzieren. Dieses Geld fehlte dann für die Inneneinrichtung, so dass die Katholiken zur Einweihung der Kirche zunächst auf einheitliche Bänke verzichten mussten. So wurde St. Godehard erst in den folgenden Jahren komplett: Den Kirchvorplatz gestalteten die Katholiken in den 60er Jahren in ehrenamtlicher Eigenarbeit, 1960 konnte die Gemeinde eine Krippe anschaffen, 1965 den Taufstein, die Orgel wurde 1979 erbaut, ein Kreuzweg 1984 eingeweiht, die Godehardstatue befindet sich erst seit 2006 in der Kirche. Und auch die vier Glocken für den Orgelturm konnte die Pfarrei durch eine großzügige Spende erst vor drei Jahren anschaffen. Zuvor musste sie viele Jahre mit einer Leihglocke auskommen, die sie später kaufte, weil die Leihgebühren den Wert dieser Glocke überschritten hatten.

Seit dem 1. September 2008 hat die Pfarrgemeinde St. Godehard vier Kirchorte: St. Godehard selbst, St. Heinrich und Kunigunde in Göttingen-Grone, St. Marien in Dransfeld und St. Hedwig in Adelebsen. Zum besagten Stichtag wurden St. Godehard und die Seelsorgeeinheit St. Heinrich und Kunigunde zu einer neuen Pfarrgemeinde zusammengeführt. Der Pfarrgemeinde gehören rund 8000 Katholiken an. Seelsorger ist der kommissarische Dechant des Dekanates Göttingen, Pfarrer Bernd Langer.

Begonnen haben die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum bereits Anfang des Monats mit einem Orgelkonzert des ehemaligen Pfarrers von St. Godehard, Pfarrer i.R. Günther Nörthemann, zugleich Orgelsachverständiger des Bistums Hildesheim. Wenige Tage später konnten sich Interessierte auf eine dreitägige Gemeindefahrt auf die Spuren des Heiligen Godehard unter anderem nach Bamberg, Vierzehnheiligen und Passau begeben. Am Freitag, 23. Oktober, finden im Rahmen der Göttinger Nacht der Kirchen zwei Chorkonzerte von Cappella Vocale um 19 und um 20 statt, um 21 Uhr schließt sich eine Orgelführung an. Schlusspunkt des Festmonats bildet ein Chorkonzert am Samstag, 31. Oktober, um 20 Uhr. Der Chor Cappella Vocale singt unter der Leitung von Dr. Rolf Bartels unter anderem Werke von Mendelssohn-Bartholy und Poulanc.

Das 50-jährige Kirchweihjubiläum feiert die Pfarrgemeinde St. Godehard am Sonntag, 25. Oktober, mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr. Um 12 Uhr schließt sich ein Empfang im Pfarrheim an. Für die Kinderbetreuung wird gesorgt. Der Festtag endet um 14.30 Uhr mit einem Orgelkonzert und einer Dankandacht um 15 Uhr.